Die Wildpflanzen-Apotheke
Eintägiges Seminar mit Theorie und Praxis zu essbaren Pflanzen, die nähren und heilen - mit Zertifikat
Kursleiter: Dirk Harmel
Termin/Ort: Der Kurs findet an mehreren Terminen und an unterschiedlichen Orten statt. Konkrete Daten finden Sie im jeweiligen Buchungsformular in der Terminübersicht. Wegen der Corona-Eindämmungsmaßnahmen findet der Theorieteil bis auf Weiteres im Freien, also im Exkursionsgebiet statt. Am Schluss können Sie an einer kleinen Prüfung teilnehmen, die Sie leicht bestehen werden, wenn Sie dem Kurs aufmerksam folgen und erhalten dann ein Zertifikat über die erfolgreiche Teilnahme.
"Die Wildpflanzen-Apotheke" heißt das Buch von Dr. Markus Strauß, das sich mit essbaren Pflanzen, die nähren und heilen, befasst. Bei ihm habe ich die Ausbildung zum Fachberater für Selbstversorgung mit essbaren Wildpflanzen (Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, HfWU) absolviert. Nach dieser Grundausbildung habe ich mich vertieft über Heilpflanzen und Vitalpilze weitergebildet und möchte mein Wissen nun gerne an Sie weitergeben. In dem eintägigen Kurs befassen wir uns mit den Heil- und Vitalkräften aber auch mit den Gefahren von wilden Pflanzen und Pilzen, denn schon Paracelsus wusste: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei."
Einige Pflanzen, wie beispielsweise Giersch, Brennnessel, Wiesen-Bärenklau oder Löwenzahn können wir in beliebiger Menge essen, solange wir Appetit darauf haben und für Abwechslung sorgen. Sie sind quasi unser Grundnahrungsmittel, versorgen uns mit Eiweiß, Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen. Regelmäßig genossen, stärken sie unsere körpereigene Abwehr, sorgen für ein gutes Mikrobiom im Darm, fangen freie Radikale, entschlacken sowie regulieren das Körpergewicht und halten uns so vorsorgend gesund.
Anders beim Scharbockskraut, das früher vor Skorbut ("Scharbock") schützte. Dieses darf nur vor der Blüte und nur in kleinen Mengen gegessen werden. Da wir uns heute das ganze Jahr über mit Vitamin C versorgen können, etwa mit selbst fermentierten Kreuzblütlern, kann man getrost auf dieses Kraut verzichten. Sauerampfer und Japanischen Staudenknöterich sollte man ebenfalls wegen des enthaltenen Oxalats nur selten und wenig essen, doch das gilt auch für den nah verwandten Rhabarber oder viele Fuchsschwanzgewächse wie etwa Spinat oder Rote Beete. Da diese natürlich sehr schmackhaft sind, ist gegen nicht allzu häufigen Verzehr in geringen Mengen nichts einzuwenden, solange man nicht zu Nieren- oder Blasensteinen neigt.
Wieder andere Wildpflanzen isst man nicht (nur) der vorbeugenden Wirkung wegen, sondern zur Heilung im Krankheitsfall. Bei diesen Pflanzen muss man mitunter sehr genau aufpassen, ob sie wirklich induziert sind und welche Mengen wirksam und unschädlich sind. Der gut gegen Husten und Heiserkeit wirkende Spitzwegerich kann bedenkenlos auch als Gemüse genutzt werden, seine Blütenknospen sind sogar besonders schmackhaft. Vom ebenso wirksamen Huflattich, der sogar Heilpflanze des Jahres 1994 war, weiß man heute, dass die in ihm enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide (PA) krebserregend sind. Ihn sollte man daher nur aus kontrollierten Kulturen mit reduziertem PA-Gehalt verwenden oder ganz auf ihn verzichten. Beim Roten Fingerhut ist es hingegen der medizinisch wirksame, also therapeutisch gewünschte Stoff Digitoxin, der schon bei geringer Überdosierung tödlich giftig wirkt. Da er in frischen Pflanzen in unterschiedlicher Menge vorhanden ist, darf man diese niemals selbst anwenden. Während man also auf Vitamin- und Knoblauchpillen getrost zugunsten von Wildpflanzen verzichten kann, sollte man sich doch jedenfalls mit deren Wirkung und möglichen Nebenwirkungen auskennen, bevor man sie in seinen Speiseplan integriert oder zur Heilung einsetzt.